Warum ältere Menschen viel spielen sollten

Spielen kenne kein Alter, heisst es. Wir Menschen spielen immer, vom Moment an, in dem wir zur Welt gekommen sind, bis ins hohe Alter. Spielen gehört zur menschlichen Natur, weshalb es eigentlich keine Begründung braucht, warum wir spielen. Viele meinen, der Spieltrieb nehme im Alter ab. Das ist ein Irrtum. Im Gegenteil: Gerade ältere Menschen sollten viel spielen. Dafür gibt es gute Gründe:

Viele ältere Menschen sind oder fühlen sich einsam. Gemeinden. Kirchen und soziale Institutionen reagieren mit einem vielfältigen Angebot an Möglichkeiten zu Begegnung, Austausch und Geselligkeit auf diese Herausforderung. Spielen gehört unbedingt dazu, da man in der Regel in Gesellschaft spielt, zu zweit, zu dritt, zu viert oder in noch grösseren Gruppen. Beim Spielen lacht und spricht man miteinander, man teilt Emotionen (Freuden und Ärger), und hat gemeinsam Spass.

Ältere Menschen verkehren hauptsächlich in eigenen Kreisen. Das Spiel aber bietet die Möglichkeit, Neues kennen zu lernen, neue Menschen mit neuen Denkweisen, neue Horizonte, neue Welten. Spielen verbindet Generationen miteinander, was in jeder Beziehung wertvolle Kontakte mit Jüngeren schafft.

Körperliche und geistige Gesundheit – das beschäftigt ältere Menschen besonders. Und so bewegen sie sich, wandern, schwimmen, tanzen sie, um körperlich fit zu bleiben. Und wie bleibt man geistig fit, wie bleibt man neugierig, wie erhält man sein Gehirn jung und beweglich? Indem man es trainiert, wie man seine Bein- oder Rückenmuskeln trainiert. Forscher haben herausgefunden, dass das Hirn bis ins hohe Alter umso leistungsfähiger bleibt, je mehr man es beschäftigt, herausfordert, vor neue Situationen stellt. Genau das passiert, wenn wir miteinander spielen.

Das Alter ist leider von Verlusten geprägt: Der Beruf geht verloren, das soziale Netzwerk wird kleiner, Partnerin oder Partner, Freunde sterben, die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab. Das bedeutet umgekehrt auch: Positive Erlebnisse im Alter werden leider seltener. Gegen diese Entwicklung lässt sich etwas unternehmen: Spielen, spielen, spielen … Wie kann man sich doch beim Jassen über einen Match freuen. Oder über den Glücksmoment, wenn man mit dem Würfel genau die Augenzahl wirft, auf die man gehofft hatte. Und über den Überraschungszug in einem Strategiespiel, mit dem man seine Konkurrenz verblüfft – das sind genau die kleinen Erfolgserlebnisse, die Menschen immer wieder brauchen, auch ältere Menschen.

Hinweis: Der Artikel basiert auf einem Text, den ich auf Anfrage des Vereins Gegenseitige Hilfe Münsingen (www.gmh.ch) verfasst habe und der in den Münsinger Info erschienen ist.

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